Stadt Rastenberg
Wasser und Salz prägen die Stadt
Geschichte
Die Stadt Rastenberg kann auf eine bewegte geschichtliche Vergangenheit zurückblicken. Davon zeugen vor- und frühgeschichtliche Funde, oder die historischen Teile der Stadtmauer mit ihren Wehrtürmen und viele alte Gebäude. Im Jahre 1070 wird Rastenberg erstmals erwähnt.
Die Geschichte von Rastenberg
Die Stadt Rastenberg kann auf eine bewegte geschichtliche Vergangenheit zurückblicken. Davon zeugen vor- und frühgeschichtliche Funde, oder die historischen Teile der Stadtmauer mit ihren Wehrtürmen und viele alte Gebäude. Im Jahre 1070 wird Rastenberg erstmals urkundlich erwähnt.
Rastenbergs Ruf uralt-
Stahlquelle,
Schwimmbad,
Wald!
Rastenbergs Ruf ist in der Tat uralt, denn schon vor mindestens 300 Jahren war der Ort wegen seiner heilkräftigen Stahlquelle berühmt, von weither kamen Kranke und Gebrechliche, darunter Fürsten und Bischöfe nach Rastenberg gezogen, um hier Heilung und Genesung zu finden.
Erste Spuren
Rastenberg liegt am Südwestrand der Finne, etwa 26 km nördlich der Kulturstadt Weimar.
Vor- und frühgeschichtliche Funde zeugen davon, dass dieses Gebiet bereits seit der Steinzeit besiedelt ist. Nach der Zerschlagung des Thüringenreiches im Jahr 531, besiedelten die Franken im 6.-8. Jahrhundert unser Gebiet. Am Südfuss des Kapellenberges wurde in dieser Zeit von Mönchen eine dem Frankenapostel Kilian geweihte Kapelle und ein Kloster errichtet. Der Name Kapellenberg, aber auch andere Flurnamen sind ein Indiz der Besiedelung durch fränkische Mönche.
Dort wo die Lossa, die in die Unstrut mündet, die Finne verlässt, entstand unter dem Schutz der Raspenburg die Klostersiedlung Rastenberg.
Sichelförmig, im Norden und Osten vom Bergwald der Finne, im Westen und Süden von den Hochflächen des innerthüringischen Keuperbeckens umgeben, ist die Lage Rastenbergs als ausgesprochene Nestlage zu bezeichnen. Hinsichtlich der Höhenlage Rastenbergs in 200 bis 300 m über dem Meeresspiegel ist das Städtchen gegenüber der Ebene bevorzugt; außerdem ist auch seine lokalklimatische Lage am Südwesthang der Finne, deren Wälder den Ort vor den rauen Nord- und Nordostwinden schützen, sehr günstig.
Rastenberg hat eine Reihe von klimatischen Vorzügen aufzuweisen: eine hohe Jahreswärme, eine niedrige jährliche Niederschlagssumme, eine geringe Zahl von Niederschlagstagen, niedrige Windstärken infolge seiner geschützten Lage; dazu kommen seine landschaftlichen Reize am Hang der Finne. Die höchsten Erhebungen im Norden, die Mühlenberge, erreichen 311 m über dem Meeresspiegel.
Die Raspenburg
Der Bau der Raspenburg auf dem Burgberg fällt wahrscheinlich in die Jahre 1070–1078. Über die Historie der Burg gibt es aus den ersten Jahrzehnten nur widersprüchliche Angaben. Offen bleibt, ob die Erbauer die Söhne Ludwigs des Bärtigen, Ludwigs des Springers oder dessen Bruders Heinrich Raspe (d. h. der Rauhe) waren.
Ab dem Jahr 1252 sind die Besitzer der Raspenburg bezeugt. In dem ersten schriftlichen Zeugnis über Rastenberg aus diesem Jahr werden zwei Brüder, «Heinrich und Albert von Raspenberck», genannt.
Die Burg lag nahe der west-östlich verlaufenden Handelsstraße „Via Regia“ sowie an den Pässen (Altstraßen, u. a. die Kupferstraße) über die Finne und verkam im Laufe der Zeit zu einem üblen Raubritternest. Sie wurde deshalb 1321 durch Landgraf Friedrich (den Gebissenen) mit Hilfe der Mühlhäuser und Erfurter Kaufleute zerstört. Heute ist vom Gemäuer nur noch ein Rest des Bergfriedes zu sehen. Er misst 32 m im Umfang und hat eine 2,5 m starke Mauer.
In der Blütezeit der Burg existierte auch ein Nonnenkloster (Zisterzienserinnen), welches sich gegenüber der heutigen Stadtkirche befand. Das Kloster war im Jahre 1294 erstmalig urkundlich erwähnt. Im Zuge der Reformation wurde dieses jedoch um 1539 aufgelöst. Die Klosterkirche wurde um 1550 zur neuen Stadtkirche umgebaut und von einer römisch-katholischen Klosterkirche in eine evangelische Pfarrkirche umgewidmet.
«Stadt Rastenberg» als Bezeichnung ist nach heutigem Stand seit 1378 belegbar. Am 28. Oktober 1482 bekam Rastenberg von den Söhnen des sächsischen Kurfürsten Friedrich dem Sanftmütigen, Ernst und Albrecht, das Stadtrecht nochmals ausdrücklich bestätigt.
Die Stadt kann auf eine bewegte geschichtliche Vergangenheit zurückblicken. Davon zeugen die historischen Teile der im Jahre 1711 erneuerten Stadtmauer mit ihren Wehrtürmen und weitere alte Gebäude in Rastenberg. 1565 erfolgte der Bau des Rathauses im Renaisansstiel, welches jedoch in den Wirren des 30-jährigen Krieges (1618-1648) am 14. Mai 1636 neben vielen Wohn- und Wirtschaftsgebäuden niederbrannte. Im selben Jahr wurde es an gleicher Stelle wiedererrichtet.
Noch heute kann man im Rathaus sehenswerte Wandmalereien aus der Geschichte Rastenbergs bewundern. In dieser Zeit entstanden viele Gebäude, erfolgte die Gründung der Stadtschule und einer Mädchenschule sowie der Bau des ältesten Patrizierhauses durch den Amtsvogt Thomas Raspe.
Die Heilquelle
Einst galt Rastenberg als eine vielbesuchte Kurstadt.
Die ersten Heilquellen wurden in einem „Schreiben des Rassenburger Pfaffen M. Wolfgang Mylius vom 16. August 1646“ erwähnt. Demnach entdeckten am 18. Juni 1646 ein Schäfer bei der Hut im Mühltal eine „helle Quelle“. Bürgermeister Hickethier besichtigte sie, badete und trank daraus und stellte nach wenigen Tagen fest, dass er von seinen Leiden, Schmerzen in den Hüften, geheilt war.
Kurz danach fand man zwei weitere Quellen. Mit diesem Quellwasser, so kann man den Berichten der Chronisten entnehmen, sollen auch andere Krankheiten, wie z.B. offene Wunden, Gliederschmerzen, Knochenbrüche, schlechtes Gehör u.a.m. behandelt worden sein.
Die Kunde von der Heilkraft des Wassers hatte sich schnell verbreitet. Täglich kamen immer mehr „kranke“ Menschen um das Heilwasser zu trinken. Der plötzlich berühmte Badeort konnte sich jedoch nur zwei Jahre an den Wunderquellen erfreuen. Im Sommer des Jahres 1648 versiegten sie wieder und gingen als Friedensbrunnen (Ende des Dreißigjährigen Krieges) in die Geschichte Rastenbergs ein.
Genau 50 Jahre später traten die Quellen zum 2. Mal in Erscheinung. Der Bade- und Kurbetrieb lebte erneut auf und erreichte in den Jahren 1696 bis 1700 seinen Höhepunkt. Es handelte sich wiederum um drei Quellen, die man nach ihrem Aussehen und Geschmack, vor allem aber nach ihren Wirkungen benannte als Gesundborn, Purgierborn und Kretzbrunnen. Der Gesundbrunnen hatte ganz frisches, kaltes Wasser, während die beiden anderen Quellen lauwarm aus der Erde kamen.
Herzogliche Anweisung ordneten den Ausbau dieser Quellen an. Dem Landrichter zur Großbrembach wurde ihre Inspektion übertragen, zwei Brunnenschöpfer wurden angestellt sowie einige Gebäude in Quellennähe errichtet. Der Herzog setzte 1697 einen Stadt- und Landphysikus ein, der die Badegäste betreuen sollte. Ein für damalige Zeiten gewaltiger Badebetrieb setzte ein. Täglich sollen bis zu 1.000 Personen von dem heilenden Wasser getrunken haben. Es wurde „in Flaschen, Butten und Fässern auf Wagen und Karren hinweggetragen und gefahren“. Aus ganz Deutschland, sowie aus dem Ausland kamen die Kurgäste. Zweifellos war diese Periode des Rastenberger Bades die wichtigste und ereignisreichste bis in die heutige Zeit.
Von kulturgeschichtlicher Bedeutung dürfte vor allem der in der Druckschrift von Dr. Zapf (1696) veröffentlichte Kupferstich des Bades in Rastenberg sein.
In der Mitte des Bildes erkennen wir die drei Gesundbrunnen, umschlossen von einer achteckigen Umfriedung, in der sich ein Schöpfer und vornehme Kurgäste, die Heilwasser aus den Pokalen trinken, bewegen.
Außerhalb der Umfriedung sitzen oder stehen gleichfalls Kurgäste. Hinter der Umfriedung erblicken wir links ein „Chaffe-Haus“, eines der ersten Kaffee-Häuser Deutschlands in dieser Zeit. Weiter sehen wir acht Zelte mit leuchtendem Feuer davor und rechts ein festeres Haus mit einem Bäckerstand.
Die Brunnen gerieten in Vergessenheit. Erst 1866/67 wurde unter Leitung von Pastor Burkardt ein „Badekomitee“ gebildet. Ein Badehaus entstand, 1868 erbaute die Gemeinde das Kurhaus und legte zwischen Badehaus und Kurhaus einen Kurpark an. In dem 1868 wurden 400 Badegästen registriert und etwa 4000 Wannenbäder verabreicht.
Es sind wieder Jahre vergangen, bist der Kurbetrieb in Rastenberg neu erblühte. Die Heilquellen waren inzwischen wieder einmal versiegt, jedoch die schöne Landschaft um Rastenberg ist geblieben. So wurde 1925 das Waldschwimmbad erbaut und ein neuer Anziehungspunkt geschaffen.
Die Suche nach den versiegten Heilquellen war zu kostspielig, doch im Jahre 1936 war es so weit, eine Quelle war gefunden. 1937 wurde ein großes Brunnenfest gefeiert und gleichzeitig die neue Stahlquelle eingeweiht. Die Stunden der Euphorie waren gezählt, während des folgenden schrecklichen Krieges sind die Quellen für immer verschwunden.
1936 erhielt der Ort die Anerkennung als Luftkurort. In den Jahren der DDR entwickelte sich Rastenberg zu einem bekannten Urlaubsort und durfte sich ab 1963 Erholungsort nennen. An eine Fortführung der Suche nach den Heilquellen wurde in dieser Zeit nicht gedacht.
Das Salz
Im Jahr 1907 kam es zu einem bedeutenden ökonomischen Einschnitt, der nicht ohne soziale Folgen bleiben sollte. Auf dem Gelände an der äußeren Grenze des damaligen Großherzogtums Sachsen – Weimar zum benachbarten Preußen wurde ein Kali-Bergbau errichtet. Die Anlage befand sich 302 m über NN, der Schacht selbst war mit einem Durchmesser von 5 m rund 750 m tief und verlief in unterirdischen Strecken. Salz wurde seit 1911 abgebaut; täglich waren es ca. 400 Tonnen Rohsalz.
Die Bergleute im Kalischacht stammten zum überwiegenden Teil aus den Staßfurter Werken bei Magdeburg. Durch den Zuzug von Arbeitskräften und die erhöhten Einnahmen der Stadt aus dem neuen Industriezweig veränderte sich das Leben in Rastenberg. Beispielsweise erhielt der Ort 1909 Wasserleitung und Kanalisation, es konnte 1914 die neuerbaute Volksschule eingeweiht werden, und der Rastenberger Bahnhof verfügte zu dieser Zeit über drei Anschlüsse: nach Weimar, nach Buttstädt und einen Schmalspur-Grubenanschluss.
Mit der Stilllegung des Schachtes 1924 wanderten die meisten Arbeitskräfte ab. Durch fehlende Einnahmen brach eine große Not über die Stadt herein. Man besann sie des touristischen Potentials Rastenbergs und in dieser Zeit entstand im Mühltal das Waldschwimmbad mit einer 5000 qm großen Wasserfläche.
Während der DDR-Zeit entwickelte sich Rastenberg zu einem FDGB-Urlauberort und die Einwohner der Stadt konnten durch die Vermietung von Fremdenzimmer an Urlauber ihren Lebensunterhalt aufbessern.