Mittelalterliche Straßen und Hohlwege*
Hohlwege als Relikte örtlicher, regionaler und überregionaler Straßen sind in ganz Thüringen zu finden. Sie haben sich immer dort ausgebildet, wo Höhenzüge, Gebirge oder Talhänge, also ein mehr oder weniger großer Höhenunterschied mit einer relativ starken Steigung, zu überwinden waren. Ihre Entstehung ist wohl vor allem in mittelalterlicher Zeit anzusetzen, was nicht ausschließt, dass manche von ihnen älteren Ursprungs sind. Viele wurden bis weit in die Neuzeit hinein benutzt.
Hohlwege entstehen durch Erosion – einmal durch den Wagenverkehr selbst, nachfolgend durch die natürliche Erosion, die die eingefahrene Wagenspur zusätzlich vertieft. Manche sind mehrere Meter tief in das umgebende Gelände eingeschnitten.
Im Unterschied zu natürlichen Erosionsrinnen, die meist rechtwinklig zum Hang verlaufen und dadurch sehr steil sind, passen sich Hohlwege dem Relief an – sie „gehen“ mit dem Hang mit und gewinnen so allmählich an Höhe, manchmal auch mittels Serpentinen.
Ist diese erreicht und das Gelände relativ eben, läuft auch der Hohlweg aus. Mehrere parallel verlaufende Hohlwege, sog. Hohlwegebündel, wurden entweder für verschiedene Fahrtrichtungen benutzt oder sind ein Hinweis darauf, dass ein vorhandener Weg wegen Unpassierbarkeit verlegt werden musste. An bestimmten Stellen stehen die Hohlwege mit aufgeschütteten Hügeln in Verbindung, die wohl ehemals einen hölzernen oder steinernen Turm getragen haben. Dabei handelte es sich um Wegesperren, an denen der Fahr- und Wagenverkehr kontrolliert und Zölle erhoben wurden.
*Ausgeprägte Hohlwegebündel lassen sind an der Ulrichs Ruh erkunden.
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