Die Gemeine Hainbuche (Carpinus betulus), auch Weißbuche oder Hagebuche genannt, gehört zur Familie der Birkengewächse und wächst als laubabwerfender Baum in Europa und Westasien. Sie erreicht Höhen bis zu 35 Metern und ein Alter von etwa 150 Jahren. Die Hainbuche hat ein charakteristisch hartes, weißliches Holz, was sie zu einem wichtigen Material für Werkzeuge und Brennholz macht. Sie ist nicht mit der Rotbuche verwandt, trotz ähnlicher Blattform und Rinde.

Die Blätter sind wechselständig angeordnet, doppelt gesägt und weisen eine gelbe Herbstfärbung auf. Hainbuchen sind monözisch, d.h., sie tragen männliche und weibliche Blüten auf demselben Baum. Die Bestäubung erfolgt durch den Wind, und die Früchte reifen im Spätsommer heran.

Die Hainbuche kommt in Mitteleuropa und Teilen Westasiens vor, bevorzugt nährstoffreiche Böden und verträgt Trockenheit gut. Sie spielt eine Rolle als robustes Gehölz in städtischen Umgebungen und ist angesichts des Klimawandels von wachsender Bedeutung.

Das Holz der Hainbuche wird traditionell für Werkzeuge und Brennholz verwendet. In der Vergangenheit diente sie auch zur Anlage von Wehrhecken und zur Futtergewinnung für Vieh. Es gibt verschiedene Zierformen, die in Gärten und als Alleebäume genutzt werden.

@Titelbild: Hainbuche | CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=658800

Hainbuche | Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1986567

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Ausführliche Beschreibung

Die Gemeine Hainbuche (Carpinus betulus), auch als WeißbucheHagebuche oder Hornbaum bezeichnet, gehört zur Gattung der Hainbuchen (Carpinus) in der Familie der Birkengewächse (Betulaceae). Trotz ihres Namens ist die Hainbuche nicht eng mit der Rotbuche verwandt, die zur Gattung der Buchen (Fagus) in der Familie der Buchengewächse (Fagaceae) gehört. Sie ist in Europa und Westasien verbreitet und wächst als mittelgroßer, laubabwerfender Baum oder Strauch.

Name

Der Name Hainbuche kommt vom althochdeutschen „Haganbuoche“, wobei „hag“ für Einzäunung oder Hecke steht, was auf die Fähigkeit der Pflanze hinweist, dichte Hecken zu bilden. Der zweite Teil des Namens „Buche“ rührt von der äußeren Ähnlichkeit der Blätter und der glatten Rinde mit der Rotbuche. Tatsächlich sind die beiden Arten jedoch nicht eng verwandt. Der Name „Weißbuche“ bezieht sich auf das hellere Holz der Hainbuche im Vergleich zum rötlichen Holz der Rotbuche.

Merkmale

Die Hainbuche kann Wuchshöhen von bis zu 25 Metern, in Ausnahmefällen sogar bis zu 35 Metern im Kaukasus, erreichen. Der Stamm hat oft einen unregelmäßigen Querschnitt und kann bis zu 1 Meter im Durchmesser messen. In geschlossenen Beständen können die Stämme bis zu 18 Meter lange, gerade Schäfte ausbilden. Die Äste junger Bäume sind zunächst senkrecht, während ältere Bäume eine breitere Krone mit waagerecht abstehenden Ästen entwickeln.
Knospen, Blätter und Triebe: Die Winterknospen der Hainbuche sind spindelförmig und etwa 5-8 mm lang. Sie sind abwechselnd angeordnet und liegen eng am Zweig an. Die Blätter sind wechselständig, dunkelgrün und etwa 4 bis 10 cm lang. Sie haben einen doppelt gesägten Blattrand und sind von 10 bis 15 parallel verlaufenden Blattadern durchzogen. Die Herbstfärbung der Hainbuche ist leuchtend gelb, und die Blätter bleiben oft bis zum Frühling als vertrocknete Marzeszenz an den Zweigen haften.
Blüten und Früchte: Die Hainbuche ist monözisch, das heißt, sie trägt männliche und weibliche Blüten an einem Baum. Die Bestäubung erfolgt durch den Wind, und die Blütezeit liegt im April und Mai. Die männlichen Blüten hängen als zylindrische Kätzchen, während die weiblichen Blüten in längeren, hängenden Kätzchen wachsen. Die Frucht ist eine kleine, einsamige Nuss, die in den Achseln von dreilappigen Flügeln sitzt. Diese Flügelfrüchte werden durch den Wind verbreitet.
Wurzeln und Mykorrhizen: Die Hainbuche entwickelt in tiefgründigen Böden ein Herzwurzelsystem, wobei sich die Wurzeln in feuchten Böden eher oberflächlich konzentrieren. Die Hainbuche bildet auch Ektomykorrhizen mit verschiedenen Pilzarten, was ihre Nährstoffaufnahme unterstützt.
Holz und Rinde: Das Holz der Hainbuche ist sehr hart und schwer, härter als das von Rotbuche oder Eiche. Es ist weiß bis gräulich-weiß und gleichmäßig im Aufbau. Aufgrund seiner Härte wird es für Werkzeuge und Parkett verwendet. Das Holz hat einen hohen Ligninanteil (18–28 %) und eine mittlere Rohdichte von 0,82 g/cm³. Die Rinde der Hainbuche ist grau und glatt, bei älteren Bäumen kann sie längs aufreißen.

Vorkommen

Die Hainbuche ist in Mitteleuropa weit verbreitet und reicht bis Nordanatolien, den Kaukasus und das Elburs-Gebirge. Ihre nördlichste Verbreitung liegt bei etwa 57° 30′ nördlicher Breite in Dänemark. In den Alpen kann sie bis zu 1300 Meter, im Kaukasus bis zu 2000 Meter und im Elburs-Gebirge bis zu 2300 Meter Höhe wachsen.
Die Hainbuche wächst bevorzugt in subozeanischen Klimazonen und bevorzugt nährstoffreiche, feuchte Böden. Sie ist sehr anpassungsfähig an verschiedene Bodenarten, von Braunerde über Pseudogley bis zu Lössböden. In feuchten Böden neigt sie jedoch dazu, ein flaches Wurzelsystem zu entwickeln, was sie anfällig für Windwurf macht.

Systematik

Die Hainbuche gehört zur Sektion Carpinus innerhalb der Gattung Carpinus. Sie wurde erstmals 1753 von Carl von Linné beschrieben. Es gibt mehrere Varietäten und Zierformen, die im Gartenbau Verwendung finden, darunter:
Carpinus betulus var. angustifolia: Mit länglichen Blättern und stark gerippten Früchten.
Carpinus betulus var. carpinizza: Aus Rumänien, mit kleineren, herzförmigen Blättern.
Zierformen wie ‚Columnaris‘ (säulenförmige Krone) und ‚Frans Fontaine‘ (schmal bleibend).

Krankheiten und Fraßfeinde

Die Hainbuche wird von mehr als 200 Pilzarten befallen, darunter Mehltau- und Rostpilze. Zu den bekanntesten gehört der Rostpilz Melampsoridium carpini, der die Blätter befällt. Echte Mehltauarten wie Phyllactinia guttata sind ebenfalls häufig. Holzzerstörende Pilze, die Weißfäule verursachen, sind ebenfalls bekannt, obwohl sie nicht spezifisch für die Hainbuche sind. Zu den Insekten, die die Hainbuche befallen, gehören Schildläuse und Borkenkäfer.

Nutzung

Hartes Werkzeug: Aufgrund seiner Härte wird Hainbuchenholz für Werkzeuge wie Hobelsohlen, Messergriffe, Hackblöcke und Zahnräder verwendet. Es findet auch im Klavierbau Verwendung.
Brennwert: Hainbuchenholz hat einen hohen Brennwert von etwa 2300 kWh/RM und übertrifft damit sogar die Rotbuche. Es war früher besonders in Niederwäldern für die Brennholzproduktion von Bedeutung, da es gut ausschlägt und schnell wächst.
Undurchdringliche Hecke: Hainbuchen wurden in der Vergangenheit oft in Wehrhecken gepflanzt, die als Schutz gegen Feinde dienten. Diese Hecken wurden aus Hainbuchen und anderen dichten, dornenbewehrten Sträuchern angelegt.
Futter- und Heilpflanze: Die Hainbuche wurde früher auch regelmäßig geschneitelt, um Futter für das Vieh zu gewinnen. Dabei entstanden oft bizarre, knorrige Baumgestalten, die heute noch in alten Wäldern zu finden sind.

Weitere Trivialnamen

Die Hainbuche wird auch unter anderen regionalen Namen wie HornbaumWeißbuche und Hagebuche geführt. Der Ausdruck „hanebüchen“ leitet sich ebenfalls von der Hainbuche ab und bedeutet „derb, grob“, was auf das harte Holz der Pflanze verweist.

Die Hainbuche hat sowohl kulturelle als auch wirtschaftliche Bedeutung, insbesondere als Heckenpflanze, Brennholzlieferant und in der Herstellung von Werkzeugen. Sie ist aufgrund ihrer Toleranz gegenüber verschiedenen Bodenarten und klimatischen Bedingungen weit verbreitet und auch im Klimawandel von Interesse für den urbanen Raum.

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