Die Stieleiche (Quercus robur), auch bekannt als Sommereiche oder Deutsche Eiche, ist ein beeindruckender Laubbaum aus der Familie der Buchengewächse (Fagaceae). Sie erreicht Höhen von 20 bis über 40 Metern und kann bis zu 1400 Jahre alt werden. Die jungen Bäume haben eine glatte, grau-grüne Rinde, die im Alter zu einer dicken, längsgerissenen Borke wird. Die Blätter sind tiefgrün, ledrig und kurz gestielt, und die Eicheln, die im Herbst reifen, sitzen an langen Stielen.

Die Stieleiche ist in Mitteleuropa weit verbreitet und wächst bevorzugt auf nährstoffreichen, tiefgründigen Böden, kann aber auch auf feuchten oder trockenen Standorten gedeihen. Sie wird oft von der konkurrenzstärkeren Rotbuche verdrängt und bildet daher Bestände in speziellen Lebensräumen wie Auwäldern oder auf sandigen Böden. Die Eicheln der Stieleiche sind eine wichtige Nahrungsquelle für viele Tiere und werden vor allem durch den Eichelhäher verbreitet.

Johann Georg Sturm (Painter: Jacob Sturm) - Fig. from book Deutschlands Flora in Abbildungen
Stiel-Eiche, Johann Georg Sturm (Painter: Jacob Sturm) – Fig. from book Deutschlands Flora in Abbildungen

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Ausführliche Beschreibung

Die Stieleiche (Quercus robur), auch als Sommereiche oder Deutsche Eiche bekannt, ist eine markante Laubbaumart aus der Gattung der Eichen (Quercus) innerhalb der Familie der Buchengewächse (Fagaceae).

Die Stieleiche kann eine Höhe von 20 bis über 40 Metern erreichen, wobei der Stammumfang bis zu 3 Meter betragen kann – im Freistand sogar bis über 12 Meter, wie bei den berühmten Femeichen oder den Ivenacker Eichen. Sie gehört zu den langlebigsten Bäumen Europas und kann 500 bis 1000 Jahre alt werden, in Ausnahmefällen sogar bis zu 1400 Jahre.

In jungen Jahren hat die Stieleiche eine glatte, grau-grün schimmernde Rinde. Mit zunehmendem Alter entwickelt sich eine dicke, längsgerissene Borke in einem graubraunen Farbton. Die Knospen der Stieleiche sind stumpf, eiförmig und finden sich gehäuft an den Enden der Triebe. Die Blätter sind wechselständig, ledrig und kurz gestielt, mit einer Länge von 10 bis 15 Zentimetern. Sie sind tiefgrün glänzend auf der Oberseite und heller auf der Unterseite, mit fünf bis sechs tiefen Buchten. Bei jungen Bäumen bleiben die verwelkten Blätter oft über den Winter am Baum haften, ein Phänomen, das als Marzeszenz bekannt ist.

Die Stieleiche ist einhäusig getrenntgeschlechtig, was bedeutet, dass sie sowohl männliche als auch weibliche Blüten auf demselben Baum trägt. Die männlichen Blütenstände sind lange, dünne Kätzchen, während die weiblichen Blüten in gestielten Ähren stehen. Die Eicheln, die im Herbst reifen, sind bis zu 3,5 Zentimeter lang und sitzen in Gruppen von drei bis fünf an 1,5 bis 4 Zentimeter langen Stielen, was der Stieleiche ihren Namen gibt. Diese Eicheln sind eine wichtige Nahrungsquelle für viele Tiere und werden vor allem durch den Eichelhäher verbreitet.

Verbreitung und Lebensraum

Die Stieleiche ist die am weitesten verbreitete Eichenart in Mitteleuropa. Ihr natürliches Verbreitungsgebiet erstreckt sich über fast ganz Europa, mit Ausnahme des südlichen Teils der Iberischen Halbinsel, Siziliens, des südlichen Griechenlands, des nördlichen Skandinaviens und Nordrusslands. Sie ist anpassungsfähig und wächst am besten auf nährstoffreichen, tiefgründigen Lehm- und Tonböden, kann jedoch auch auf wechselhaft feuchten bis nassen Böden gedeihen.

In Mitteleuropa wird die Stieleiche auf normalen Standorten oft von der Rotbuche verdrängt, da diese schattentoleranter und konkurrenzstärker ist. Daher bildet die Stieleiche hauptsächlich in besonderen Standorten Bestände, wie in periodisch überfluteten Hartholzauwäldern oder auf nährstoffarmen, trockenen Sandböden. In östlicheren Teilen ihres Verbreitungsgebiets, wo die Rotbuche wegen der Spätfrostgefahr fehlt, bildet sie zusammen mit Hainbuche, Waldkiefer und Sandbirke natürliche Waldgesellschaften.

Unterschiede zur Traubeneiche

Im Gegensatz zur Stieleiche bevorzugt die Traubeneiche trockenere, wärmere Standorte wie Hügellagen oder Bergregionen. Die Früchte der Stieleiche hängen an langen Stielen, während die der Traubeneiche direkt am Ast sitzen. Die Blätter der Stieleiche haben im Vergleich zu denen der Traubeneiche einen kürzeren Blattstiel und sind oft „geöhrt“, das heißt, sie haben an der Basis eine ohrähnliche Ausbuchtung. Außerdem enden bei der Stieleiche die Blattadern sowohl in den Lappen als auch in den Buchten, während sie bei der Traubeneiche nur in den Lappen enden. Diese Merkmale sind hilfreiche Unterscheidungskriterien zwischen den beiden Arten, insbesondere in feuchten Gebieten, wo die Stieleiche vorherrscht.

Historische Bedeutung und Nutzung

Die Stieleiche hat eine lange Geschichte in Europa und wurde bereits im Tertiär vor 12 Millionen Jahren fossil nachgewiesen. Sie ist nicht nur wegen ihres Holzes von wirtschaftlicher Bedeutung, sondern spielte auch eine Rolle in historischen und kultischen Kontexten, insbesondere in Mitteleuropa, wo sie als Symbol für Stärke und Beständigkeit gilt.

Ihr Holz ist hart und widerstandsfähig, was es zu einem bevorzugten Material für Bau- und Möbelzwecke macht. Auch die Rinde der Stieleiche wird genutzt, zum Beispiel für die Ledergerbung.

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