Die Traubeneiche (Quercus petraea), auch Wintereiche genannt, ist ein sommergrüner Baum aus der Familie der Buchengewächse (Fagaceae). Sie erreicht Höhen von 25 bis 40 Metern und kann bis zu 1000 Jahre alt werden. Charakteristisch sind ihre kräftige Pfahlwurzel, die sie sturmfest macht, und eine lockere, gleichmäßig belaubte Baumkrone. Die Rinde ist zunächst glatt und grau-grün, wird jedoch im Alter dick und tief längsrissig. Die Traubeneiche blüht von April bis Mai und trägt im Herbst Eicheln, die in nahezu ungestielten Fruchtbechern sitzen und vor allem durch den Eichelhäher verbreitet werden.

@Titelbild: Traubeneiche, CC BY-SA 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1196016

Stiel-Eiche, Johann Georg Sturm (Painter: Jacob Sturm) – Fig. from book Deutschlands Flora in Abbildungen

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Ausführliche Beschreibung

Die Traubeneiche (Quercus petraea (Matt.) Liebl., Synonyme: Quercus sessilis Ehrh. ex Schur, Quercus sessiliflora Salisb.), auch Wintereiche genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Eichen (Quercus) in der Familie der Buchengewächse (Fagaceae). Um ihre Zugehörigkeit zur Gattung der Eichen zu betonen, ist – besonders in der Botanik – auch die Bindestrichschreibweise Trauben-Eiche üblich.

Die Traubeneiche war in Deutschland der Baum des Jahres 2014.

Vegetative Merkmale

Die Traubeneiche wächst als sommergrüner Baum und erreicht Wuchshöhen von 25 bis 30 Metern, selten auch bis zu 40 Metern, sowie Stammdurchmesser von über 2 Metern, in seltenen Fällen sogar bis zu 2,5 Metern. Durch ihre kräftige Pfahlwurzel ist sie äußerst sturmfest. Wie die Stieleiche bildet die Traubeneiche sogenannte Johannistriebe aus. Ihr Höchstalter liegt zwischen 800 und 1000 Jahren. Die Baumkrone ist auf einem geraden Stamm hoch gewölbt, mit strahlenförmig abgehenden Ästen, die viel gerader wachsen als bei der Stieleiche. Insgesamt ist die Baumkrone lockerer und die Belaubung gleichmäßiger verteilt. Die Rinde der Traubeneiche ist in der Jugend glatt und schwach grau-grün glänzend, später bildet sich eine dicke, tief längsrissige, graubraune bis gräuliche Borke. Die Rinde der Zweige ist dunkelgrau, teilweise gerötet und grau bereift. Die Knospen sind groß, spitz kegelförmig, schwach fünfkantig, eiförmig und vielschuppig und sitzen gehäuft an den Triebenden. Jede Knospenschuppe ist hell orangebraun mit einer dunkelbraunen Spitze.

Die wechselständig an den Zweigen angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und -spreite gegliedert. Der Blattstiel ist 1 bis 2 cm lang und gelblich gefärbt. Die einfache, ledrige Blattspreite ist 8 bis 12, selten bis 16 Zentimeter lang und 5 bis 7, selten bis 10 Zentimeter breit. An der Basis ist sie kurz keilförmig verschmälert und in fünf bis acht, selten bis zehn engen Buchten abgerundet gelappt. Die Blattoberseite ist tiefgrün glänzend, während die Unterseite heller ist und anfangs büschelig flaumig und seidig behaart ist, später aber verkahlt.

Generative Merkmale

Die Traubeneiche ist einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch) und blüht von April bis Mai. Die männlichen Kätzchen sind 5 bis 8 cm lang. Die weiblichen Blüten sitzen endständig sowie in den Blattachseln der jungen Triebe, gruppiert zu zwei bis sechs, und sind weißlich und kugelig mit purpurroten Narben.

Die Eicheln reifen von September bis Oktober und sitzen gehäuft an fast ungestielten Fruchtbechern, was der Traubeneiche ihren Namen gibt. Die Eicheln sind 1,6 bis 2,6 cm lang, etwas kürzer als die der Stieleiche. Der Fruchtbecher umhüllt etwa die Hälfte der Eichel und ist dicht flaumig behaart. Die Eicheln dienen verschiedenen Tieren als Nahrung und werden durch sie verbreitet. Vor allem der Eichelhäher sorgt durch die Anlage von Nahrungsdepots für die Verbreitung der Traubeneiche (Hähersaaten).

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 24.

Unterscheidung zur Stieleiche

Die Traubeneiche und die Stieleiche ähneln sich sehr. Viele Systematiker und Genetiker betrachten die Traubeneiche als eine Standortrasse der Stieleiche. Es gibt jedoch Unterschiede in Verbreitung und Morphologie: Die Traubeneiche kommt bevorzugt in Hügel- und niedrigen Berglagen vor, wie etwa im Spessart und im Pfälzerwald. Ihre Früchte sitzen gehäuft an sehr kurzen Stielen, während die Blätter zwei bis drei Zentimeter lang gestielt sind. Die Blattbasis ist keilförmig und nicht geöhrt, und im mittleren Bereich der Blätter enden die Seitennerven nie in den Buchten. Traubeneichen sind empfindlicher gegenüber Nässe als Stieleichen, aber auch trockenheitsresistenter. Sie sind zudem hitze- und stadtklimaverträglicher als Stieleichen.

Stieleiche und Traubeneiche können miteinander hybridisieren. Ob solche Hybriden in natürlichen Beständen eine Rolle spielen, ist unklar. Meist gehören Pflanzen mit intermediären Merkmalen doch zu einer der beiden Arten.

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