Ausführliche Beschreibung

Die Echte Trauerweide (Salix babylonica) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Weiden (Salix) innerhalb der Familie der Weidengewächse (Salicaceae). Aufgrund ihrer Herkunft wird sie auch als Chinesische Trauerweide oder nach ihrem botanischen Namen als Babylonische Trauerweide bezeichnet.

Vegetative Merkmale

Die Echte Trauerweide ist ein Baum, der eine Höhe von 10 bis 20 Metern erreicht, mit einem Stammdurchmesser von über 85 Zentimetern. Die Äste sind weit ausladend, und die Zweige sind dünn, lang, rutenförmig und überhängend. Die Rinde ist anfangs seidig behaart und hellgrau, später kahl.

Die Laubblätter sind in Blattstiel und -spreite gegliedert. Der Blattstiel ist mit etwa 5 Millimetern Länge relativ kurz. Die einfache Blattspreite ist lanzettlich, bis zu 17 Zentimeter lang und etwa 2,5 Zentimeter breit, mit einer lang zugespitzten Spitze und einer zusammenlaufenden Basis. Der Blattrand ist knorpelig gesägt. Die Blattoberseite ist dunkelgrün, die Unterseite grau-grün, beide Seiten sind kahl. Nebenblätter sind nur selten vorhanden.

Generative Merkmale

Die Blütezeit erstreckt sich von April bis Mai. Die Echte Trauerweide ist, wie alle Weidenarten, zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch), wobei gelegentlich auch weibliche Blüten in den männlichen Kätzchen vorkommen. Die Kätzchen sind 4 bis 5 Zentimeter lang, zylindrisch und hängend. Männliche Kätzchen besitzen Blüten mit zwei kahlen Staubblättern, während weibliche Kätzchen Blüten mit einem kahlen Fruchtknoten und dicken Narben haben. Das Tragblatt ist einfarbig und hell, mit locker behaarter Außenseite und nicht bärtiger Spitze. Von den zwei männlichen Nektardrüsen ist die hintere länglich und keulenförmig, die vordere ist klein. Die weibliche Nektardrüse ist das hintere Nektarium.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 38, 76, seltener 63 oder 72.

Vorkommen und Nutzung

Die Echte Trauerweide stammt aus Ostasien und kommt ursprünglich in Gebieten von China und Japan bis nach Ostturkestan vor. Sie wird weltweit als Ziergehölz in klimatisch geeigneten Regionen gepflanzt und bevorzugt feuchte, lockere Böden an Gewässern.

Hybriden

Die Echte Trauerweide (Salix babylonica) bildet Hybriden mit der Silberweide (Salix alba) und der Bruchweide (Salix fragilis). Die Hybride zwischen Salix fragilis und Salix babylonica ist als Salix ×pendulina Wenderoth bekannt, während die Hybride zwischen Salix alba und Salix babylonica als Salix ×sepulcralis Simonk bezeichnet wird. Beide Hybriden zeichnen sich durch trauernde Wuchsformen aus.

Salix ×sepulcralis Simonk. (Synonym: Salix ×salamonii (Carrière) Carrière) ist die am weitesten verbreitete Trauerweide in Mitteleuropa, da die Echte Trauerweide frostempfindlich ist. Im Garten- und Landschaftsbau wird die Hybride mit der Silberweide bevorzugt, da sie eine dichte, silbrig schimmernde Behaarung der Blattunterseiten aufweist, die von der Silberweide vererbt wurde.

Die Sorte ‘Chrysocoma’ ist die häufigste unter den Sorten von Salix ×sepulcralis. Sie ist eine Hybride aus der Silberweiden-Sorte Dotterweide (Salix alba ‘Vitellina’) und der Echten Trauerweide (Salix babylonica).

Eine häufig gepflanzte Trauerform der Silberweide ist Salix alba ‘Tristis’. Diese wird oft als Synonym von Salix ×sepulcralis ‚Chrysocoma‘ angesehen, obwohl sie möglicherweise eine eigenständige Form darstellt, die keine Salix babylonica-Hybride ist. Salix alba ‘Tristis’ wird bis zu 20 Meter hoch, während Salix ×sepulcralis ‘Chrysocoma’ nur etwa 12 Meter hoch wird und weniger winterhart ist. Beide Sorten haben eine goldgelbe Rinde und sind schwer voneinander zu unterscheiden.

Die Wisconsin-Trauerweide (Salix ×blanda Andersson), auch bekannt als Thurlow-Trauerweide, stammt aus Nordamerika. Sie könnte eine Hybride mit der Lorbeerweide (Salix pentandra L.) sein, aber auch die Bruchweide (Salix fragilis L.) kommt als Elternart in Betracht. In diesem Fall wäre Salix ×blanda ein Synonym von Salix ×pendulina Wenderoth.

Insgesamt ist es schwierig, die genaue Identität und den Ursprung der im Handel erhältlichen Trauerweidensorten zu bestimmen, da viele Hybriden existieren.