Die Vogelkirsche (Prunus avium) ist ein sommergrüner Baum aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) und erreicht eine Höhe von 15 bis 30 Metern. Sie bildet eine breite Krone und hat markante, ringförmig abblätternde Rinde. Die Blüten erscheinen im April bis Mai, sind weiß und ziehen Bienen an. Die Früchte, die von Vögeln und Menschen geschätzt werden, reifen im Juni bis Juli und sind süß bis bittersüß.

Es gibt drei Unterarten: die Wilde Vogelkirsche, die Knorpelkirsche und die Herzkirsche. Die Knorpelkirsche und Herzkirsche werden hauptsächlich als Süßkirschen angebaut und haben wirtschaftliche Bedeutung. Weltweit wurden 2022 etwa 2,77 Millionen Tonnen Süßkirschen geerntet, wobei die Türkei der größte Produzent ist. Der Anbau von Süßkirschen ist in Deutschland nach Äpfeln der bedeutendste Baumobstanbau.

Das Holz der Vogelkirsche wird vor allem für Möbel und Furniere genutzt. Es gibt viele Kirschsorten, die regional angebaut werden und besondere wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung haben.

@Titelbild: VogelKirsche | von Helge Klaus Rieder – Eigenes Werk, CC0

Vogelkirsche, Kirsche, Rastenberg, GeoPfad
Vogelkirsche | von Carl Axel Magnus Lindman – «Bilder ur Nordens Flora» Stockholm, Gemeinfrei

GeoPfad Rastenberg | Flora

Ausführliche Beschreibung

Die Vogelkirsche (Prunus avium) ist ein sommergrüner Laubbaum aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae), der Wuchshöhen von 15 bis 30 Metern erreichen kann. Dieser Baum zeichnet sich durch eine kegelförmige Krone und einen kräftigen, weitläufigen Wurzelstock aus. Die Rinde der Vogelkirsche, auch “Ringelborke” genannt, löst sich in schmalen Streifen ab, was sie resistent gegen Mistelbefall macht.

Vegetative Merkmale:

  • Blätter: Die Blätter sind verkehrt-eiförmig bis elliptisch, 3 bis 15 cm lang und 2 bis 7 cm breit. Der Blattstiel hat rötliche Nektardrüsen, und der Blattrand ist grob gesägt. Im Herbst färben sich die Blätter intensiv rot und gelb.
  • Rinde: Die jungen Zweige sind zunächst grün und glatt, später rötlich-grau mit auffälligen Lentizellen. Die Borke reißt später quer auf und bildet die typische Ringelborke.

Generative Merkmale:

  • Blüten: Die Vogelkirsche blüht im April bis Mai. Die Blüten sind zwittrig, 2,5 bis 3,5 cm im Durchmesser, und weiß. Sie sind in kleinen doldigen Blütenständen angeordnet, die meist aus 3 bis 4 Blüten bestehen.
  • Früchte: Die Steinfrüchte reifen von Juni bis Juli. Sie sind fast kugelig bis eiförmig, 6 bis 25 mm im Durchmesser, und färben sich bei Reife schwarzrot. Das Fruchtfleisch der Wildformen ist bittersüß, bei kultivierten Formen jedoch süß.

Ökologie:

  • Alter: Vogelkirschen können ein Alter von 80 bis 90 Jahren erreichen, selten auch bis zu 300 Jahren.
  • Wurzelsystem: Die Vogelkirsche bildet eine Herzwurzel und breitet sich vegetativ über Wurzelsprosse aus.
  • Bestäubung: Die Blüten werden hauptsächlich von Bienen bestäubt. Die Blütenökolgie unterstützt sowohl Fremd- als auch Selbstbestäubung.
  • Ausbreitung: Die Samen werden durch Vögel und Säuger verbreitet, die die Früchte fressen.

Verbreitung:

Das natürliche Verbreitungsgebiet der Vogelkirsche erstreckt sich über Europa, die Türkei und Teile von Asien. Sie wächst bevorzugt in Laub- und Nadelmischwäldern, Waldrändern und Hecken auf nährstoffreichen Böden.

Wirtschaftliche Bedeutung:

Die Vogelkirsche ist die Stammform der kultivierten Süßkirsche, zu der die bekannten Sorten wie die Knorpel- und Herzkirsche gehören. Weltweit wurden 2022 etwa 2,76 Millionen Tonnen Süßkirschen geerntet, wobei die Türkei der größte Produzent war. In Deutschland sind die Anbauflächen für Süßkirschen seit den 1990er Jahren rückläufig, was auf die zunehmende Bedeutung anderer Obstsorten und den hohen Pflegeaufwand für Kirschen zurückzuführen ist.

Nutzung:

Die Früchte werden frisch verzehrt oder zu Konserven, Marmelade, Saft und Kirschwasser verarbeitet. Das Holz der Vogelkirsche ist wegen seiner Härte und schönen Maserung als Möbelholz geschätzt, während das Holz als Brennmaterial keine große Rolle spielt.

Sorten:

Es gibt eine Vielzahl von Sorten, die entweder der Gruppe der Knorpelkirschen (z.B. ‘Große Schwarze Knorpelkirsche’, ‘Hedelfinger’) oder der Herzkirschen (z.B. ‘Burlat’, ‘Kassins Frühe’) angehören. Diese unterscheiden sich in der Größe, Farbe und Festigkeit der Früchte sowie in ihrem Reifezeitpunkt.

Die Vogelkirsche hat eine lange Tradition in der Kultivierung und Nutzung, sowohl in Europa als auch in anderen Teilen der Welt, wo sie auch als Unterlage für die Veredelung von Blütenkirschen verwendet wird.

© Raspedia

Eine kleine Enzyklopädie zur Stadt Rastenberg, ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Der Name Raspedia setzt sich aus "Rastenberg" und „Encyclopedia“ (englisch Enzyklopädie) zusammen.

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