Die Rotbuche (Fagus sylvatica) ist ein in weiten Teilen Europas heimischer Laubbaum aus der Gattung der Buchen (Fagus). Umgangssprachlich wird sie meist als Buche bezeichnet. Die botanische Schreibweise „Rot-Buche“ hebt die Zugehörigkeit zur Gattung der Buchen hervor. Im Gegensatz dazu gehört die ebenfalls in Europa heimische Hainbuche zur Gattung der Hainbuchen in der Familie der Birkengewächse. Mit einem stetig steigenden Anteil von 15 % ist die Rotbuche der häufigste Laubbaum in den Wäldern Deutschlands. In der Schweiz beträgt ihr Anteil 19 %, in Österreich 10 %. Der Namensteil „Rot“ bezieht sich auf die mitunter leicht rötliche Färbung des Holzes, die beim Holz der Hainbuche, auch als Weißbuche bekannt, nicht vorkommt.
Buchen mit roten Blättern gehören zur Varietät der Blutbuche. Da die Rotbuche die einzige in Mitteleuropa heimische Art der Buchen (Fagus) ist, wird der Artname häufig weggelassen.
Rotbuchenreiche Laubmischwälder gelten als die potenzielle natürliche Vegetation großer Teile Mitteleuropas. Die Rotbuche ist eine Zeigerpflanze für ein atlantisches Klima.
1990 wurde die Rotbuche in Deutschland zum „Baum des Jahres“ erklärt, 2014 in Österreich und 2022 erneut in Deutschland.
@Titelbild: Rotbuche | Gerhard Elsner – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=866636
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Ausführliche Beschreibung
Die Rotbuche (Fagus sylvatica) ist ein in Europa weit verbreiteter Laubbaum und gehört zur Gattung der Buchen (Fagus). Sie wird häufig einfach als „Buche“ bezeichnet und ist mit etwa 15 % Anteil der häufigste Laubbaum in den Wäldern Deutschlands, wobei ihr Anteil in der Schweiz bei 19 % und in Österreich bei 10 % liegt. Der Namenszusatz „Rot“ verweist auf die gelegentlich rötliche Färbung ihres Holzes. Die Rotbuche ist die einzige heimische Art der Buchen in Mitteleuropa.
Rotbuchenreiche Mischwälder werden oft als potenzielle natürliche Vegetation für große Teile Mitteleuropas angesehen. Sie gedeiht in einem atlantischen Klima und wurde in Deutschland im Jahr 1990 und erneut im Jahr 2022 zum „Baum des Jahres“ ernannt, in Österreich im Jahr 2014.
Gestalt und Wuchs
Die Rotbuche wächst als sommergrüner Baum und erreicht im Freistand Höhen von bis zu 30 m, im dichten Wald sogar bis zu 50 m. Der Stammdurchmesser kann bei alten Exemplaren über 2,5 m betragen. Ihre Lebensdauer beträgt häufig bis zu 300 Jahre, wobei im Nationalpark Kalkalpen in Oberösterreich sogar eine 546 Jahre alte Buche gefunden wurde.
Im Freistand entwickelt sie eine weit ausladende Krone, die bis zu 600 m² beschatten kann. Die Wuchsform ist stark vom Standort abhängig; im Wald wächst die Rotbuche eher schlank mit einem hohen Kronenansatz. Sie bildet eine symmetrische und fein verzweigte Krone, die durch ihre Schattentoleranz und Konkurrenzfähigkeit gegenüber anderen Baumarten geprägt ist.
Rinde („Borke“)
Die Rinde der Rotbuche ist anfangs dunkelgrün bis schwarz und glatt, wird aber mit der Zeit heller und weist an Stamm und Ästen feine Längsrisse auf. Auch bei alten Buchen bleibt die Rinde dünn und glatt, mit Ausnahme des Stammfußes, wo sie rissiger wird.
Blatt
Die Laubblätter sind eiförmig und 5 bis 10 cm lang. Im Frühjahr sind sie frischgrün und seidig behaart, im Sommer dunkelgrün und glänzend, im Herbst färben sie sich orangerot bis rotbraun. Im Winter bleiben die vertrockneten Blätter häufig an den Zweigen hängen.
Blütenknospen, Blütenstand und Blüte
Die Rotbuche blüht ab einem Alter von 30 bis 50 Jahren und ist einhäusig, das heißt, männliche und weibliche Blüten befinden sich auf demselben Baum. Die Blüten erscheinen zeitgleich mit dem Blattaustrieb im Frühjahr.
Frucht
Die Bucheckern, die Früchte der Rotbuche, sind leicht giftig und enthalten Trimethylamin sowie Oxalsäure. Sie werden in sogenannten Mastjahren in großer Zahl produziert, was eine Überlebensstrategie der Buche darstellt, um die Population von Fressfeinden zu regulieren.
Wurzelsystem
Die Rotbuche ist ein Herzwurzler, bildet also mehrere nach unten und schräg außen gerichtete Hauptwurzeln. Auf schlecht durchlüfteten Böden, die zu Staunässe neigen, verflacht sich das Wurzelsystem, was die Windwurfgefahr erhöht.
Verbreitung und Standort
Die Rotbuche ist in Europa weit verbreitet, von Südskandinavien bis Sizilien und von der Tiefebene bis in montane Bergwälder. Sie bevorzugt nährstoffreiche, leicht saure bis kalkreiche Böden und ist stark an feucht-gemäßigte Klimazonen gebunden. Ihre Schattentoleranz in der Jugend und die starke Konkurrenzfähigkeit machen sie in Westeuropa zu einer dominanten Baumart.
In Deutschland ist die Rotbuche die häufigste Laubbaumart mit einem Anteil von 15,4 % der Waldfläche. In Österreich stellt sie 10 % aller Bäume und fast die Hälfte aller Laubbäume.
Regenerationsfähigkeit
Die Rotbuche zeigt eine hohe Regenerationsfähigkeit, zum Beispiel durch neue Austriebe aus dem Wurzelteller umgestürzter Bäume. Diese Eigenschaft trägt zur Dominanz der Buche in geeigneten Lebensräumen bei.
Insgesamt stellt die Rotbuche eine entscheidende Baumart in Mitteleuropa dar, die sowohl ökologisch als auch forstwirtschaftlich von großer Bedeutung ist.
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