Rodland


Stadtwald: ca. 350 ha

Forst-Ort Rodland

Forstabteilung
14b mit 3,7 ha und 15a1+a2 mit 4,6 ha

Älteste Akten aus dem Forst-Archiv von 1778 beziehen sich auf die Rastenberger Ratshölzer. Darin wird auf eine Ausmessung und die neue Einrichtung der Wälder verwiesen.

Die Landesherren wollten erreichen, dass auch kleinere Rats- und Privatwälder effektiver bewirtschaftet werden. In den Fiskalwäldern wurde dies schon länger praktiziert. Man hat erkannt, dass der wachsende Bedarf an Rohstoffen aus dem Wald nur mit einer effektiven Forstbewirtschaftung gedeckt werden kann.

Ende des 14. Jahrhunderts war nach den großen Rodungsphasen nur noch wenig an Wald übriggeblieben. In Deutschland war zu dieser Zeit etwa ein Drittel mit Wald bedeckt. Das entspricht etwa der Größenordnung von heute.

Die Landwirtschaft beanspruchte immer größere Flächen an ertragreichen Böden. Wald war größten Teils nur noch auf kargen Böden, Gebirgsregionen und in Talauen anzutreffen und dazu in einem sehr schlechten Zustand.

Die Bürger hatten umfangreiche Rechte zur Nutzung der Wälder. Der Wald diente nicht nur zur Brennholzversorgung, sondern ebenfalls als Weidegebiet. Kühe und Kälber, Schweine, Ziegen und Schafe bevölkerten die Wälder.

Zu dem gehörte ein uneingeschränkter Viehtrieb durch die Wälder und Flure. Davon zeugen zum Beispiel Flurnamen wie die Bezeichnung „Trift“.

Das Sammeln von Brennholz und Laub, welches bei der Viehhaltung als Laubheu und Einstreu verwendet wurde, war ebenso erlaubt.

Letztendlich diente der Wald auch in großem Maße der Bevölkerungsernährung.

Im 15. und 16. Jahrhundert verschärfte sich die Waldsituation zunehmend durch weiteren Raubbau an der natürlichen Ressource.

Immer mehr Holz wurde zum Verhütten von den aus dem Bergbau gewonnenen Erzen benötigt. Die Glasherstellung forderte einen weiteren Tribut und der Wald wurde Zusehens weniger.

Noch im 17. und 18. Jahrhundert waren der Waldzustand und die Bewirtschaftung eine ganz anderer als heute. Einen „Forstwirtschaftsplan“ im heutigen Sinne gab es nicht. Es gab Nieder- und Mittelwaldbestände mit einem 10 – 20-jährigen Brennholzhieb in Form von Stocknachwuchs. Es wurden in der Regel keine neuen Bäume gepflanzt und nur das geerntet, was auf natürliche Weise am Stocken austrieb und wuchs.

Diese Waldbewirtschaftung war so eher kontraproduktiv für einen höheren Holzertrag.

Die Bevölkerungsdichte nahm schnell zu und dieser Trend verstärkte sich nach den napoleonischen Kriegen Anfang des 19. Jahrhunderts drastisch. Der Bedarf an Nahrung, Wohnraum, Geschäftsräumen etc. war groß. Um den stetig wachsenden Bedarf zu decken, mussten Lösungen gefunden werden.

So kam es in Deutschland im 18. und 19. Jahrhundert in der Landwirtschaft zu einer Flurbereinigung, der Separation. Sie bewirkte durch Neuverteilung der vormals gemeinsam genutzten landwirtschaftlichen Flächen das Entstehen von größeren nutzbaren Parzellen und dadurch eine Ertragssteigerung. Die Separation veränderte das Landschaftsbild grundlegend und im gleichen Atemzug wurde die Dreifelderwirtschaft abgeschafft.

In der Waldbewirtschaftung kam es ebenfalls zu der zwingend notwendigen Umstellung der Bewirtschaftungsform, um dem gestiegenen Holzbedarf gerecht zu werden.

Nieder- und Mittelwald musste zu Hochwald gewandelt werden. Dazu wurden- je nach Region- Waldflächen zur Rodung freigegeben. Die freigegebenen Waldflächen konnten nach der Rodung für einen Zeitraum von 5 bis 10 Jahren landwirtschaftlich genutzt werden. Nach der vereinbarten Nutzungszeit mussten die Teilflächen mit schulwachsender Fichte in einem gepflegten Zustand zurückgegeben werden.

In den folgenden Jahren wurde dem Mühlenbesitzer der Altenburger-Mühle und ehemaligen Waldbesitzer vom heutigen Rodland, die Rodung und die landwirtschaftliche Nutzung seiner eigenen Flächen genehmigt. Auch er bekam diese Zustimmung mit der Auflage, im Anschluss Fichten anzupflanzen.

Die geforderte Aufforstung konnte er jedoch nicht leisten und die Stadt Rastenberg kaufte im Jahre 1897 das gesamte Grundstück mit Rodland.

Durch die Stadt wurde dann im Jahr 1900 die gesamte Rodlandfläche mit Fichten bepflanzt.

Zur der Zeit als Müller die Rodlandflächen noch bearbeitete, errichtete er eine Schutzhütte für das Vieh und gelegentlich auch für Arbeiter.

Schon vor dem Ende des vergangenen Krieges wurde das „Rodland-Häuschen“ abgerissen. Ein kleiner Hügel in der Landschaft von Laub- und Moos überdeckten Mauerwerksresten ist heute noch zu entdecken.

Auch im Bereich der Almose wurden Flächen zur Rodung freigegeben, welche jedoch durch die wirtschaftliche Entwicklung und Gründung des Kalischachtes nie wieder aufgeforstet wurden. In den Jahren 1921-1922 baute die Kali-Gewerkschaft auf der Almose einige Doppelhäuser für Mitarbeiter.

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Eine kleine Enzyklopädie zur Stadt Rastenberg, ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Der Name Raspedia setzt sich aus "Rastenberg" und „Encyclopedia“ (englisch Enzyklopädie) zusammen.